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Kumulative Schwangerschaftsrate

| Teil 5 der Themen-Serie »Erfolgsrate«

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Symbolbild | Foto: Shutterstock

Betrachtet man die Erfolgsraten bei Kinderwunsch-
behandlungen, dann fällt auf, dass häufig kumulative Schwangerschaftsraten angeführt werden. Aber was bedeutet diese Form der Schwangerschaftsrate eigentlich?

Kumulativ leitet sich von dem lateinischen Wort „cumulare“ (sich anhäufen) ab.
Die kumulative Schwangerschaftsrate berücksichtigt, laut Experten, die erzielten Schwangerschaften bei Kinderwunsch-
behandlungen nach mehreren, aufeinanderfolgenden Embryo-Transfers. Unabhängig davon, ob diese Embryonen aus sogenannten „Frischzyklen“ (befruchtete Eizelle wächst im Brutschrank heran und wird in der Regel am fünften Tag der Embryonalentwicklung in die Gebärmutter transferiert) oder „Kryozyklen“ (aus bestimmten Gründen wird der herangewachsene Embryo eingefroren/kryokonserviert und zu einem späteren Zeitpunkt aufgetaut und transferiert) entstammen.

Die kumulative Schwangerschaftsrate besagt auch, dass mit der Anzahl der absolvierten Therapien die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden zunimmt. Gerade wenn es zunächst nicht geklappt hat, will das betroffene Paar wissen, wie deren Chancen auf eine Schwangerschaft aussehen – entweder mit dem Start einer neuen Stimulation (durch die Einnahme bestimmter Hormone werden die Eierstöcke stimuliert, damit möglichst viele Eizellen gewonnen werden können), oder gegebenenfalls mit dem Transfer eines kryokonservierten Embryos aus der vorangegangenen Kinderwunschbehandlung.

Jedoch gibt es keine übereinstimmende Meinung darüber, wie viele Versuche in eine kumulative Berechnung miteinbezogen werden sollen. Ein Beispiel:

Nehmen wir an, es werden je 3 Versuche bei 1000 Paaren für die Berechnung herangezogen. Als Versuch definieren wir hier eine Kinderwunschbehandlung mit erfolgtem Embryo-Transfer. Der Einfachheit halber gehen wir davon aus, dass die Hälfte der Paare im 1. Versuch schwanger werden (500 Paare = 50%).

Ebenso wird von den nicht-schwangeren Paaren die Hälfte im 2. Versuch schwanger (= 250 Paare).

Im 3. Versuch davon wiederum die Hälfte (= 125 Paare).

Das heißt, nach 3 Versuchen pro Paar sind von den 1000 Paaren 875 schwanger geworden (875/1000 = 0,875). Das würde bedeuten, die kumulative Schwangerschaftsrate beträgt nach 3 Versuchen 87,5%, mit anderen Worten, fast 9 von 10 Paaren wurden schwanger.

Zwei Punkte sind zu diesem Beispiel wichtig zu erwähnen.

Erstens: die kumulative Schwangerschaftsrate wird nie 100% betragen – auch nicht im x-ten Versuch, sondern wird immer darunter liegen.

Zweitens: Jede Kinderwunschbehandlung ist als „unabhängiges Ereignis“ zu sehen. Das heißt, ob eine Therapie positiv oder negativ ausgeht, hat im Prinzip keine Auswirkung auf eine mögliche weitere Behandlung. Und genau darin liegt oft der Denkfehler. Ist bei 2 Versuchen keine Schwangerschaft eingetreten, so bedeutet das nicht, dass im 3. Versuch nun eine Chance von 87.5% besteht (siehe angeführtes Beispiel). Es ist wie beim Würfeln. Die Chance eine 6 zu würfeln beträgt 1:6. Ist nach 5 Versuchen keine 6 gefallen, ist die Chance auf eine 6 im 6. Versuch aber immer noch 1:6 und nicht mehr.

Zusammenfassend kann die kumulative Schwangerschaftsrate wie folgt angegeben werden: als Chance auf eine Schwangerschaft pro Eizellentnahme (Follikel-Punktion), pro Embryo-Transfer oder auch pro Behandlung („Frisch- oder Kryozyklus“). Außerdem besteht die Möglichkeit, die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft nach mehreren, aufeinanderfolgenden Therapien darzustellen. Die kumulative Schwangerschaftsrate ist jedoch schwer zu erfassen und verleitet eher zu Fehleinschätzungen.

So kompliziert sich das jetzt anhört, so schwierig ist es auch, kumulative Erfolgsraten miteinander zu vergleichen, weil man sich bei der Angabe der Behandlungsergebnisse theoretisch immer auf einen anderen, erfolgsversprechenden Parameter beziehen könnte.

Daher sollte das Ziel bei jeder IVF Behandlung folgendes sein:

„Kinderwunschpaaren möglichst im ‚ersten‘ Therapiezyklus zu einer intakten Schwangerschaft und zur Geburt eines gesunden Kindes zu verhelfen.“ (Leitsatz der IVF Zentren Prof. Zech)


Links:
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